Von besonderer Bedeutung in der Waldorfpädagogik sind Rhythmus und Wiederholung. Der regelmäßig wiederkehrende Ablauf eines Tages, einer Woche, eines Jahres gibt den Kindern Sicherheit und Geborgenheit: sich wiederholende Aktivitäten erleichtern die Orientierung in der Lebenswelt „Kindergarten“ und erlauben so die Entwicklung einer alters entsprechenden Selbständigkeit. Besonders Kindern mit leichten Auffälligkeiten kommt dieser Aspekt zugute.
Der Tagesablauf ist gekennzeichnet durch einen Wechsel von lebendigen und ruhigen Phasen, von Zeiten des freien Spiels und des angeleiteten, strukturierten Arbeitens. Jedem Wochentag sind eine bestimmte Mahlzeit und eine bestimmte kunsthandwerkliche oder musische Tätigkeit zugeordnet. Den Jahreslauf erleben die Kinder intensiv in der Natur, so beim „Einläuten“ des Frühlings, beim Pflanzen von Blumenzwiebeln, bei Spaziergängen im nahe gelegenen Wald oder beim beliebten Schlitten fahren. Dabei bleibt immer Zeit, Entdeckungen zu ma-chen und mit den Elementen zu experimentieren (naturwissenschaftliche Erziehung).
Waldorfpädagogik folgt dem Grundsatz, dass die kognitiven und intellektuellen Fähigkeiten des jüngeren Kindes veranlagt werden, über das Erwerben von Geschicklichkeit und durch das aktive nachahmende Miterleben sinnvoller Arbeits- und Lebensprozesse. Diese Primärer-fahrungen sind es, die die Voraussetzung dazu schaffen, dass das Kind die Welt später als handhabbar und durchschaubar erleben kann. Das wichtige Erleben von Kohärenz, das bedeutet das Gefühl der Verbundenheit mit der Welt, wird dadurch ermöglicht.