Am 10. Juni 2018 startete der Waldorf-100-Staffellauf in Flensburg und soll innerhalb eines Jahres an allen 245 Waldorfschulen Deutschlands vorbeikommen. Auf dem Weg graviert jede Schule ihr Logo ein und bringt die Staffel zur nächstgelegenen Schule weiter. Die vielen Logos brauchen ihren Platz, weshalb die Staffel durch Anfertigen und Aufstecken eines neuen Holzstückes wächst und wächst. Um in einem Jahr an allen Waldorfschulen Deutschlands vorbeizukommen, reicht eine Staffel nicht aus. Die Staffel wurde daher am 1. September in Hamburg in drei Stücke zerlegt und auf drei getrennten Routen weitergeschickt. Eines dieser drei Staffelstücke reiste über Kassel, Frankfurt und Stuttgart in den Süden und wurde am 4. April 2019 von Lehrern der Ulmer Waldorfschule an die Augsburger Waldorfschule überreicht. Lange verweilen durfte die Staffel dort nicht, hat sie noch einen langen Weg vor sich, zunächst ins Allgäu. In München und schließlich in Berlin soll die Staffel mit den beiden anderen Staffelstücken wiedervereinigt werden.
In Augsburg gravierte der Werklehrer Ulf Geier das Logo der
Schule ein und machte sich am darauffolgenden Tag mit sechs Schülern der elften
Klasse auf den Weg, die Staffel an ihr nächstes Ziel zu bringen. Die
Staffel wurde in der Rudolf-Steiner-Schule in alle Klassenzimmer gebracht,
damit alle Schüler die Staffel sehen konnten. Übergeben wurde sie hier
nicht, sondern von den radelnden Jungs anschließend weiter in Richtung Süden
transportiert.
An der Mandichosee Staustufe fand ein Lehrerwechsel
statt. Ulf Geier, an dessen Fahrradstange das Staffelholz befestigt war,
übergab dort die Staffel an den Mathematiklehrer Dr. Holger Then, welcher die
Schüler von dort aus weiterbegleitete. Die Schüler zeigten hingegen
vollen sportlichen Einsatz und radelten den gesamten Weg bis Landsberg. Schülervater
Alexander Meyer schaffte es, sich mit dem Auto ständig in der Nähe aufzuhalten
und hielt die Fahrt mit seiner Drohne fest (ein Video ist in Arbeit!).
Derweil wartete die zweite Klasse der Landsberger
Waldorfschule gespannt auf das Staffelholz, denn sie war für den Empfang
auserkoren. Der Ankunftstermin um 12.30 Uhr verstrich, und die Spannung stieg.
Ein Kind nach dem andern ging Ausschau zu halten. Um 12.40 wurden die Radler
endlich gesichtet und herzlich mit zwei schönen Liedern empfangen, bevor sie
den Kindern von der langen Reise des Staffelholzes durch Deutschland erzählten.
Endlich durfte jedes Kind der Klasse das Holz mit den
vielen eingravierten Schulnamen und Logos von Nahem betrachten und berühren.
Eine Zweitklässlerin durfte es für die Landsberger Schule entgegennehmen und an
Ihre Mitschüler weiterreichen. Vielbewundert und bestaunt machte der
kunstvoll gravierte und aus drei Stücken zusammengesetzte Stab seine Runde
durch die Klasse.
Nach einem letzten Lied gab es ein wohl verdientes Mahl, und dann ging es den ganzen Weg wieder zurück. Inzwischen wurde der Staffelstab in München mit einem seiner beiden Geschwisterstücke vereinigt.
Text Dr. Holger Then / Fotos Alexander Meyer