Am Ende des Konzerts jubelnde Begeisterung im Festsaal der Freien Waldorfschule Augsburg, die Zuschauer stehen auf und applaudieren frenetisch. Grund für den Jubel war das Konzert des südafrikanischen Chores „Vulingoma“, der auf seiner Europatournee mit 40 Konzerten auch in Augsburg zu Gast war. Der Chor besteht aus zehn Jugendlichen und zwei erwachsenen künstlerischen Leitern, Lusanda Bali und Akhona „Pinky“ Stuurman.
Die Lieder, dargeboten mit grandioser Intensität, erzählten Geschichten von Unterdrückung, von Trauer, Leid – aber auch von Liebe und Zusammenhalt, Hoffnung und Lebensmut. Die Jugendlichen, die während des Konzerts selbstbewusst, voller Freude und Leidenschaft sangen, tanzten und trommelten, haben teilweise schwere Schicksale. Sie stammen aus dem Armenviertel Kapstadts und leben inzwischen aber in dem von Florian Krämer gegründeten Dorf „Vulamasango“, wo sie Achtung und Wertschätzung erfahren.
Zwischen zwei Konzertblöcken informierte der Gründer des Chores, Florian Krämer, über sein Entwicklungsprojekt in Kapstadt und bat die Zuhörer um Spenden und Patenschaften für die von ihm betreuten Kinder aus den Townships. Krämer hat eine ehemalige Farm zu einem großen Dorf für Waisenkinder umgestaltet, bis jetzt gibt es dort drei Wohnhäuser für 36 Waisenkinder, die Krämer mit Spenden aus Deutschland erbaut hat, einen Kinderhort und einen Kindergarten. Insgesamt sollen 12 Waisenhäuser entstehen.
Rund 1,2 Millionen Spenden konnte Krämer seit 15 Jahren auftreiben. Alle zwei Jahre kommt Krämer mit seinem Chor dafür nach Deutschland, Österreich und die Schweiz, wo die mitreißende Musik und die Geschichten von tragischen oder heroischen Lebensläufen die Herzen der Zuschauer öffnet.
„Für die Kinder von Vulingoma präsentiert sich in Europa natürlich eine unbekannte und ungewohnte Welt. Sie werden bejubelt und bewundert und können zum ersten Mal in ihrem jungen Leben ihre unglaublichen Talente zeigen“, berichtet Florian Krämer. „Nach jeder Rückkehr dürfen wir erleben, wie die Kinder mit ihrem neugewonnenen Selbstbewusstsein ganz anders an ihr so schwieriges Leben herangehen. Die immense Kraft, Hoffnung und Freude, aber auch der Glaube an eine bessere Zukunft sind im täglichen Umgang mit den Kindern deutlich spürbar“. Fotos: Angelika Lonnemann