Das Wetter meinte es gut mit uns und ließ uns bei strahlendem Sonnenschein zum ersten Mal seit sehr lange Zeit wieder alle zusammen kommen, um die Grundsteinlegung des Neubaus am großen Schulhaus zu feiern.
Zu Beginn und zum Schluss ertönten feierlich die Bläser. Das IT-Team hatte am Vortag bis in die Nacht alles vorbereitet, damit die Worte, die anschließend zu diesem Anlass auf dem Schulhof vor dem großen Haus gesprochen wurden, von einer Bühne herab jedes Ohr zuverlässig erreichen konnten. „Manchmal ist ein Mikrophon doch eine tolle Sache“ sagte Geschäftsführer Alexander Mattheus dazu. Er versprach den Schüler*innen der Unterstufe, sie könnten zum nächsten Schuljahr in ihre neuen Räume einziehen, wenn alles weiterhin so laufe wie geplant. Er dankte den Mitgliedern des Baukreises, die unter Markus Bauers engagierter Leitung alle Bauphasen begleitet und wichtige Entscheidungen getroffen hätten.
Architekt Matthias Zimmer betonte, wie sehr er es schätze, so eng mit den Nutzern zusammenzuarbeiten. Außerdem lobte er die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Firma Dobler, deren Vertreter Herr Wolf das Lob postwendend zurückgab. Dieser sprach über sein Erstaunen, dass der Architekt seine Mails nicht mit freundlichen Grüßen unterschrieb, sondern mit: Frohes Schaffen und ein gutes Leben! Und über seine Verwunderung, dass die Kernkompetenz der Firma, exakte rechte Winkel in Serie zu schaffen, hier gar nicht gefragt war, ja dass es nicht einmal bei den Fenstern rechte Winkel gäbe! Und dass normale Bauherren Betonwände hinter Putz und abwaschbarer Latexfarbe verschwinden lassen würden, während hier die nackten Wände mit allen Abdrücken, Schrunden und Spuren als „lebendig“ gelten würden. Man merkte an seinem immer wieder herzlich eingestreuten „cool“ und „geil“, dass sich für diese Absonderlichkeiten mit der Zeit Verständnis und Anerkennung entwickelt hatten.
Die erste Klasse zückte ihre Flöten, die zweite ließ verbal und gestenreich die Bagger auffahren, die vierte Klasse sang einen Kanon, alle zusammen sprachen ein englisches Gedicht, und die fünfte sprach griechisch, ließ Glocken klingen und schöner Götterfunken Freude versprühen. Dann sprach statt des erkrankten Uwe Henken Belinda Schwarz den Grundsteinspruch, rollte ihn zusammen, und versenkte ihn im von Bernhard Volk gefertigten Grundstein, einem metallenem Pentagondodecaeder, begleitet von einem lauten und gemeinsamen „Jawohl“ der Schulgemeinschaft, zu dem sie aufgefordert hatte. Ulrich Fiedler legte einen Granat samt dessen segensreichen Eigenschaften mit hinein, einige Klassen hatten Wünsche gesammelt, die sie ebenfalls hineinpackten. Und dann durften alle im Gänsemarsch erstmals die neuen Räume in Augenschein nehmen, in denen dann auch der Grundstein eingelassen wurde. Welch eine Freude – wenn auch überschattet durch sehr beunruhigende Nachrichten aus der Ukraine.
Text: Isabella Geier, Fotos: Michaela Kfir, Linus Groschke